Pro Asyl

Die Bedeutung eines Pro-Asyl-Protestes darf nie unterschätzt werden, auch wenn er nicht direkt zum Kommunismus führt.

Am heutigen Tag wurde in Traiskirchen gegen die rassistische Asylpolitik Österreichs demonstriert. Hierbei gaben vorallem die Non-Citizens selbst den Ton an. Sie feierten sich selbst und ihr Anliegen. Sie lachten, sangen und gaben sich so gegenseitig Mut. Sie wünschen sich nur das Gröbste: Nahrung, Bildung, Bewegungsfreiheit, Arbeit, Familie, Wohnung, Sicherheit und nicht zuletzt die gesellschaftliche Anerkennung als Mensch.

Sie mögen in diversen Sprachen gerufen haben, aber mit einer Stimme riefen sie heute immer wieder, was man ihnen geben muss: „Passport, passport, passport!“ Man muss ihnen zurufen: Ja, natürlich! Ihr seid im Recht! Nehmt euch dieses Recht! Es ist Zeit! Setzt diesen Protest fort, damit endlich umgesetzt wird, was längst umgesetzt gehört: Die Durchsetzung der Mobilitätsfreiheit für alle Menschen, die Erklärung der Illegalität von Grenzen, die bedingungslose Anerkennung sämtlicher Bürgerrechte für alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft.

Ich habe in einigen Augen heute Hoffnung gesehen. Die Hoffnung darauf, dass die Ohnmacht, Apathie und Tyrannei ein Ende haben könnte, dass endlich alles anders sein könnte. Sie durften an diesem Nachmittag endlich vollwertige Menschen sein, für kurze Zeit Glück empfinden und einen Moment lang den Geruch des Paradieses schnuppern. Dieses Lachen will ich überall sehen! Ich will sehen, wie die Non-Citizens stolz und aufrecht ihrem Leben Geltung verschaffen, sodass es ihnen nie wieder genommen werden kann! Diese menschenverachtende Segregation und Internierung muss sofort Geschichte werden.

Aber damit dieser Moment nicht nur ein Moment bleibt, sondern lebenslange, allgemeine Gültigkeit hat, bedarf es sozialer Errungenschaften, die hart erkämpft werden müssen. Hierbei müssen wir Privilegierte, wir Europäer, wir Deutsche und Österreicher den Non-Citizens zur Seite stehen. Der rassistische Ausschluss der Non-Citizens durch das Gesetz, kann nur durch die antirassistischen Wähler und Angehörigen der Parteien aufgehoben werden, da man den Staatenlosen in den Asylheimen keinerlei politische Willensbildung im Parlament gestattet. Eigentlich müsste man ihnen das Wahlrecht zugestehen, so wie sich das für eine Demokratie gehört. Aber leider schiebt man sie viel zu schnell ab, alsdass ihnen das irgendetwas bringen würde.

Wir als Europäer müssen jedenfalls dafür plädieren und in allen Parteien/Organisationen dafür arbeiten, dass die Abschiebepolitik sofort gestoppt werden muss. Jeder Flüchtling ist anzuerkennen, völlig egal wie sein Fluchtgrund lautet, denn es gibt keine zwei Klassen Mobilität. Freiheit muss für alle Menschen gelten und nicht nur für das Kapital. Gleichzeitig erscheint es wichtig organisatorische und sprachliche Fähigkeiten weiterzugeben, um Wissen und Kräfte zu bündeln, Fehler nicht zu wiederholen, die Dynamik zur Realisierung der Menschenrechte für alle Asylbewerber tagtäglich zu steigern. Gerade darin wird der Knackpunkt liegen, diese humanitäre Katastrophe Schritt für Schritt zu bewältigen.

P.S. Es war schön zu sehen, dass Demoteilnehmer Rassisten aus der Solidaritätsdemo konsequent wegdrängten und die Non-Citizens beschützten. Die Rassisten mögen ihre Nationalflaggen schwenken, ihren Hass herauskrakeelen, die Rolladen ihrer Häuser runterlassen, verwundert den Kopf schütteln, den Polizisten zu zwinkern, aus ihren kartoffeligen Gesichtern herausstarren, am Ende wird ihre Dummheit und ihr Ressentiment aussterben, davon bin ich überzeugt.

Ein Kommentar

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Eine Antwort zu “Pro Asyl

  1. zimt_96

    Ich freue mich, wenn sich ganz allgemein Menschen für andere Menschen, insbesondere für solche in einer physischen/psychischen/familiären Notlage, vor Krieg, Gewalt, Armut geflüchtete Menschen, für die Schwachen und Schwächsten unserer Gesellschaft, einsetzen.
    Denn diese haben es bitter nötig; nicht nur Humanität und Mitgefühl gebieten es zu helfen, vielmehr haben sie einen besonderen Bedarf, da sie über keine wirtschaftliche, staatliche und nur wenig gesellschaftliche Lobby verfügen.

    Aber … dieser Beitrag hat mich aus mir nicht ganz ersichtlichen Gründen unheimlich wütend gemacht. Ich könnte Romane schreiben, wenn ich inhaltlich darauf eingehen müsste, deswegen lasse ich es an dieser Stelle einfach sein. Lediglich zwei Zitate werde ich hier einfügen.

    Es geht also um die sogenannten „Non-Citizens“. Hatte mich bisher zu wenig mit dem Thema beschäftigt, das sind also vermutlich Staatenlose? Gehen wir einfach mal davon aus. Die Forderungen und „Wünsche“ der Demonstranten sind schön und gut.
    Der Autor schreibt; „Sie wünschen sich nur das Gröbste: Nahrung, Bildung, Bewegungsfreiheit, Arbeit, Familie, Wohnung, Sicherheit und nicht zuletzt die gesellschaftliche Anerkennung als Mensch.“

    Okay, gut, verständlich, dass sie sich das wünschen. Ja. Gut. Aber es sollte doch jedem halbwegs vernünftig denkenden Menschen klar sein, dass das zum gegenwärtigen Zeitpunkt, auch nicht in diesem Land und auch nicht in Europa, zu realisieren ist. Zumindest in diesem Ausmaß, wie es hier von den Demonstranten gefordert wird.
    Bei den ersten Punkten bzw. einigen stimme ich durchaus zu. Recht auf Nahrung, Wohnung etc. Sofort. Gerne würde man den Menschen dies alles zugestehen, wenn es möglich wäre. Grenzen werden also für illegal erklärt, Bewegungsfreiheit würde für diese Menschen de facto heißen Deutschland. Hier sind ja viele geflüchtete Menschen, hier wollen viele hin, und da wir von der deutschen/europäischen Regierung sprechen, die im Falle des Falles diese unrealistischen juristischen Vorschläge verwirklichen würde, kommen also alle hierher. Nun gut. Bildung nun ebenfalls als Grundrecht, das „Gröbste“ also, Arbeit. Mein Lieber, wer soll das bezahlen?!? Genug Arbeitsplätze haben wir doch nicht mal hier in Deutschland für die hier ansässige Bevölkerung, es gibt schlicht nicht genügend Wohnungen. Ebenso: Was sollen das für Wohnverhältnisse sein? Sicherheit? Sofort, die ist inklusive. Da müsste man nur „etwas“ aufstocken beim Personal, immerhin schon mal mehr Arbeitsplätze, super. Ach, was kommentiere ich denn das Ganze noch? Das ist hanebüchen und hirnrissig. Und, ganz ehrlich, so gerne auch ich anderen Menschen helfe: Ich empfände dies auch irgendwo als ziemliche Ungerechtigkeit. Denn: Wer kommt und käme für alle diese Dinge auf? Garantie, dass die Menschen tatsächlich Arbeit finden, gibt es nicht. Zusätzlich kommt die Sprachbarriere und damit steigt die Chance dauerhaft leider für diese Menschen, von Sozialleistungen abhängig zu sein. Die deutschen Steuerzahler blechen nämlich dafür. In einem vernünftigen Rahmen ist das absolut akzeptabel und wünschenswert und ich begrüße das sehr, aber im wahrsten Sinne des Wortes grenzen- und schrankenlos ist dann die Opferbereitschaft auch wieder nicht.

    Der Autor schreibt weiter:
    „Man muss ihnen zurufen: Ja, natürlich! Ihr seid im Recht! Nehmt euch dieses Recht! Es ist Zeit! Setzt diesen Protest fort, damit endlich umgesetzt wird, was längst umgesetzt gehört: Die Durchsetzung der Mobilitätsfreiheit für alle Menschen, die Erklärung der Illegalität von Grenzen, die bedingungslose Anerkennung sämtlicher Bürgerrechte für alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft.“

    Gut, „nehmt euch dieses Recht“ klingt schon einmal nicht wirklich versöhnlich. Nehmt euch das Recht, zur Not auch unter Anwendung von Gewalt, fehlt da eigentlich noch. Wirklich? Grenzenlose Mobilitätsfreiheit „für alle Menschen“ gehört schon längst umgesetzt? Lieber Autor, das ist nicht dein Ernst, oder?!?
    Da bekomme ich zu viel. Warum eigentlich? Der Ansatz ist durchaus berechtigt und vernünftig. Diese Lösung setzt sich ein für die Rechte der Armen, Schwachen und Geflüchteten. Aber eine „Lösung“ kann das doch niemals sein. Mensch, warum manche Leute, gerade in der westlichen Welt, die noch nie eine Spur Gewalt, Krieg, Terror oder sonst im Leben auch nicht allzu viele Krisen erlebt haben, oft so naiv und blauäugig sein müssen? Ihr müsst mal eine Sache lernen: Es sind nicht alle Menschen gut. Leider Gottes. Vielleicht haben viele einen guten Kern, ich würde das sogar niemandem pauschal absprechen wollen, Aber in ihrer Ausführung, sage ich mal, sind eben auch viele einfach, na ja, pervertiert, in die falsche Spur geraten, so etwas. Mobilitätsfreiheit für alle Menschen heißt nämlich beispielsweise auch Mobilität und Grenzenlosigkeit für IS-Terroristen.
    Und dann? Tja, Ratlosigkeit.
    Dazu muss im Prinzip nicht mehr geschrieben werden.

    Ich bin fassungslos angesichts solch undurchdachter, vor Naivität strotzender Beiträge.
    Ganz oben ist das Endziel hingegen ja schon deklariert: Kommunismus.
    Das erklärt natürlich alles. Unfassbar. Wenn man das zu Ende denkt … für mich ist das kaum weniger wirr und gaga als sehr, sehr rechte Ideologien. Und das ist mein voller Ernst. Wobei ich da gar nicht die positiven und empathischen Motive absprechen möchte.
    Es macht mich aber total wütend, dies als zugespitzte Version eigentlich vernünftiger Forderungen und Ideen; Empathie und Rechte für Flüchtlinge unter dem Deckmantel einer absolut unrealisierbaren und erschreckenden Ideologie, wenn man sie, wohlbemerkt, mal zu Ende gedacht hat. Da es viele Menschen gibt, die ähnliche Ansichten vertreten und bereits ähnliche Äußerungen getätigt haben, allerdings in einer deutlich milderen Form, sticht dieser Beitrag hier gar nicht mehr sonderlich heraus.
    Dennoch hat er mich wirklich, nach einem ersten Lesen und primärem Impuls, wirklich richtig wütend gemacht. Ich hoffe, Menschen mit den Ansichten des Autors werden sich hierzulande niemals in ihren Ideologien durchsetzen, wir können weder radikal links noch radikal rechts hier gebrauchen.

    Möglicherweise … ich denke gerade: Das ist so hanebüchen, ich befüchte, ich könnte eventuell einem ganz üblen Spaßvogel oder Satiriker auf den Leim gegangen sein. Das wäre schon etwas peinlich, am Ende ist das alles gar nicht ernst gemeint. 😉
    Von daher …

    Guten Tag noch 😉
    Die bekennende Sozialdemokratin Zimt (T.)

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