Gesellschaftlich-Organisierte Selbstzerstörung

Eine Scheinwelt konstruieren sich die Menschen. Sie agieren in Gruppen und tun alles für ihre Gruppe. Sie kaufen scheinbar aussergewöhnliches um sich selbst für aussergewöhnlich halten zu können. Preise spielen dabei oft keine Rolle, denn der Aufstieg in der eigenen Gruppe oder der Einstieg in eine scheinbar höherwertige Gruppe ist wichtiger als der eigene Charakter, die eigenen Erkenntnisse und Emotionen. Der Aufbau von Abgrenzungen, Mauern und Distanzen ist genauso Lebensinhalt wie der Kampf gegen andere Gruppen oder Teile dieser Gruppen, also Individuen. All das nennt sich häufig Kultur und es entwickeln sich ständig neue Formen an denen sich die Menschen aufreiben.

Dieser gesamte gegenseitige Konkurrenzkampf zerreibt und zerstört die Individuen und jegliche Grundlagen für ein besseres Leben. Denn die Kämpfe sind global, extrem vernetzt und von Geburt bis Tod vorgeschrieben, also gelehrt, vorgelebt und aufgezwungen worden. Die Individuen treiben sich, angeheizt von vermeintlichen Führern, Ministern und Experten, orientierungslos durch wüste Vorstellungen, in denen ihre Lebensträume zu unerträglichen Alpträumen werden. Statt auf sich selbst und die Natur hören zu lernen, lernen sie sich selbst verleugnen. Je besser sie lernen desto länger bleiben sie in Unkenntnis über sich selbst, also in Bewusstlosigkeit.

Warum bleiben die Menschen in Bewusstlosigkeit? Ihr Grad der Unzufriedenheit über sich, ihr Leben und die gesellschaftlichen Verhältnisse ist nicht gross genug, sodass sie keinen Anlass für Protest, Rebellion oder nur Nachfrage sehen. Ich nenne sie die glücklichen Sklaven. Erst arbeiten sie jahrelang stumpfsinnig mit Stumpfsinn um selbst Stumpfsinn zu werden, dann kaufen sie sich Sachen die sie nicht brauchen, um Menschen anzuziehen die nicht zeigen können, wer sie selbst und ihre wahren Bedürfnisse wirklich sind, und ertränken anschliessend ihre leere Traurigkeit mit Alkohol oder lassen sich von lieblosem Fleisch penetrieren. Nur manchmal kommt die Frage auf: Kann das alles sein? Aber sie wird selten wahrheitsgemäss erforscht, denn das erfordert eine ehrliche Beziehung zu sich selbst, die traditionell von der Zivilisation aus „Nützlichkeitsgründen“ zerstört wird.

3 Kommentare

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3 Antworten zu “Gesellschaftlich-Organisierte Selbstzerstörung

  1. ROh

    Ach wie wahr: „denn das erfordert eine ehrliche Beziehung zu sich selbst, die traditionell von der Zivilisation aus „Nützlichkeitsgründen“ zerstört wird“

    Diese Nützlichkeitsgründe sind bereits Selbstläufer – sozusagen Automatismen – geworden. Je kleiner die Diskrepanz zwischen „glücklichem Sklaven“ und nahe scheinendem Traum, desto automatischer ist sich jeder selbst sein großer Bruder – oder seiner Umwelt.

    Das nennt mensch dann „normal“

  2. Daniela

    „Warum bleiben die Menschen in Bewusstlosigkeit?“

    Die einzige Frage ist: Warum bleibe <> in Bewußtlosigkeit? Alles andere ist nur Blabla und Ablenkung von Dir selbst.

    • Ich finde nicht das es nur Blabla oder Ablenkung von mir selbst ist. Reflektiere ich über andere, reflektiere ich auch über mich. Die Frage der „Schuld“ oder der Ursache von Bewusstlosigkeit hast Du leider nicht treffen wollen, vielleicht weil man sie nur erleben aber nicht beantworten kann?

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